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SEBASTIAN WEHRLE
from 28.06.2025

Sebastian Wehrle was born in Waldkirch in 1984. As a boy from the Black Forest, he grew up in its diverse culture and often wore traditional costume himself in his youth. Around 15 years ago, he caught the travel bug. Together with his father, he embarked on a cycling trip through Patagonia in 2009/10, during which he discovered his passion for photography. In 2013, Wehrle traveled again, this time alone.
On his return, the photographer feels confronted with his own homeland. When the new impressions from the trip come together with what he knows from home, he realizes how much the region in which he grew up has shaped him. This realization laid the foundation for the traditional costume series “Facing Tradition”, which Wehrle began photographing in 2014.   

A central, formal feature of Sebastian Wehrle's photography is the sharp, frontal view of the camera. It shows the figures in “Facing Tradition” and “Fräulein Fleur” in high resolution and almost always in a portrait from head to hip. The models are often friends of the photographer and are photographed in a professional studio setting.
But what seems to be done with a click in about 1/2000 of a second is preceded by months or even years of work. Wehrle explains how difficult it is to get hold of traditional clothing. He invests a lot of time in researching the traditional costumes, because it takes a lot of expertise to find the valuable pieces. The next important step is to find exactly the right person to whom the traditional costume fits. It is important to the photographer that a field of tension is created between the model and the garment and that symbiotic connections become visible at certain points in the final image. This refers, for example, to floral tattoos and their colors, which are repeated in the costume and form a contrast to it. These and other details can best be seen in his large-format and high-resolution unique pieces and can in turn tell new stories about the traditional costume and its wearer.

In Sebastian Wehrle's studio, up to 5 people work on a picture at the same time; one person needs a whole day just to plant the gypsophila for the background of the “Fräulein Fleur” series. Timing and direction by the photographer are particularly important for these series, as the flowers only have a short shelf life, for example the hat worn by the person in the picture “Fräulein Jaune” was kept in the fridge. The shootings are often preceded by small sketches and hand drawings for planning, preparation and composition. During the photographic process, Wehrle then concentrates fully on the model's facial expression in order to capture the right moment.
For his new series, he draws inspiration from the transience of flowers, as traditional costumes are made from flowers and this is where the idea of “tailoring” them from flowers and preserving them through photography came from, as an increasingly rare and historic item of clothing.

Sebastian Wehrle's pictures attract national attention. He receives many applications, inquiries and suggestions. He is interested in what these people bring to the table in terms of their attachment to their homeland and how this personal asset can be translated into a photographic project. The model in the picture “Fräulein Jaune” works as a beekeeper. In this project, it was her profession that triggered the idea for the picture. The situation is similar for his “Series Q (Bloomed Bos)”. Here, too, regional farmers regularly approach the photographer with requests and ideas. If Wehrle sees potential for a project, the people naturally become part of the photographic process.
After completing a shoot, the photographer waits up to two weeks to select and retouch the one final image in order to gain some distance from the pictures himself to make a final decision.

With Sebastian Wehrle, a photo is not a quickly produced image. Each image is the result of an ongoing photographic process, an intensive examination of his own origins, the regional culture, the scenic surroundings and his precise photographic skills. Contrasts meet in his pictures, which come together through his compositional achievement. He succeeds in photographically preserving what is special and enabling a new view of his own homeland and traditions.

To accompany Sebastian Wehrle's solo exhibition, we are showing thematically appropriate pictures by the artists Tino Geiss, Rayk Goetze, Sebastião Salgado, KEHL, Monika Thiele and Andreas Wachter in the upper showroom.


Sebastian Wehrle wurde 1984 in Waldkirch geboren. Als Bursche aus dem Schwarzwald wächst er in dessen vielfältiger Kultur auf und trägt in seiner heimatverbundenen Jugend häufig selbst Tracht. Vor etwa 15 Jahren erfasst ihn das Reisefieber. Zusammen mit seinem Vater begibt er sich 2009/10 auf eine Radreise durch Patagonien, auf der er seine Leidenschaft für die Fotografie entdeckt. 2013 verreist Wehrle erneut, diesmal allein.
Nach seiner Rückkehr fühlt sich der Fotograf mit seiner eigenen Heimat konfrontiert. Als die neuen Eindrücke aus der Reise mit dem Bekannten aus der Heimat zusammen treffen, wird ihm bewusst, wie sehr ihn die Region, in der er aufgewachsen ist, geprägt hat. Diese Feststellung legt den Grundstein für die Trachtenserie "Facing Tradition", die Wehrle ab 2014 zu fotografieren beginnt.   

Ein zentrales, formales Merkmal in der Fotografie von Sebastian Wehrle ist der scharfe und frontale Blick der Kamera. Sie zeigt die Figuren in "Facing Tradition" und "Fräulein Fleur" hochauflösend und fast immer in einem Portrait vom Kopf bis zur Hüfte. Die Models sind oft Freunde des Fotografen, fotografiert wird in einer professionellen Studiosituation.
Doch was ausgelöst durch einen Klick in ca. 1/2000 Sekunde gemacht zu sein scheint, dem geht monate- bis jahrelange Arbeit voraus. Wehrle erzählt, wie schwierig es ist an die traditionelle Kleidung zu gelangen. Er investiert viel Zeit in die Recherche zu den Trachtenstücken, denn es bedarf einer Menge Expertise um die wertvollen Stücken ausfindig zu machen. Der nächste wichtige Schritt bestehe darin, genau die richtige Person zu finden, zu der die Tracht passt. Dabei ist es dem Fotografen ein Anliegen, dass zwischen dem Model und dem Kleidungsstück ein Spannungsfeld entsteht und das gleichzeitig, an bestimmten Stellen im finalen Bild, symbiotische Verbindungen sichtbar werden. Damit sind zum Beispiel florale Tatoos und deren Farbigkeit gemeint, die sich in der Tracht wiederholen und einen Kontrast zu ihr bilden. In seinen großformatigen und hochauflösenden Unikaten lassen sich diese und weitere Details am besten erkennen und können wiederum neue Geschichten über die Tracht und ihren Träger erzählen.

In Sebastian Wehrles Studio arbeiten bis zu 5 Personen gleichzeitig an einem Bild, allein für das Stecken des Schleierkrautes für den Hintergrund der Serie "Fräulein Fleur" braucht eine Person einen ganzen Tag. Timing und Regie durch den Fotografen sind für diese Serien besonders wichtig, denn die Blumen haben nur eine kurze Haltbarkeit, so wurde zum Beispiel er Hut den die Person auf dem Bild "Fräulein Jaune" trägt, im Kühlschrank aufbewahrt. Oft gehen den Shootings zur Planung, Vorbereitung und Komposition kleine Skizzen und Handzeichnungen voraus. Während des fotografischen Prozesses konzentriert sich Wehrle dann voll und ganz auf den Gesichtsausdruck des Models um den richtigen Moment einzufangen.
Für seine neue Serie lässt er sich von der Vergänglichkeit der Blumen inspirieren, denn die Tracht ist aus Blumen gedacht und daher stamme die Idee, diese als immer seltener werdendes und geschichtsträchtiges Kleidungsstück, aus Blumen zu "schneidern" und durch die Fotografie zu konservieren.

Sebastian Wehrle's Bilder erwecken überregionales Aufsehen. So bekommt er viele Bewerbungen, Anfragen und Vorschläge. Dabei interessiert ihn, was diese Menschen an Heimatverbundenheit mitbringen und wie sich dieses persönliche Gut in ein fotografisches Projekt übersetzen lässt. Das Model auf dem Bild "Fräulein Jaune" arbeitet als Imkerin. Bei diesem Projekt war es ihr Beruf, der zum maßgeblichen Auslöser der Bildidee wurde. Für seine "Serie Q (Bloomed Bos)" verhält sich das ähnlich. Auch hier kommen regelmäßig regionale Bauern mit Anfragen und Ideen auf den Fotografen zu. Sieht Wehrle Potential für ein Projekt, dann werden die Menschen ganz natürlich zum Teil des fotografischen Prozesses.
Nach Abschluss eines Shootings wartet der Fotograf bis zu zwei Wochen mit der Auswahl und Retusche des einen finalen Bildes um selbst etwas Abstand von den Bildern für eine endgültige Entscheidung zu gewinnen.

Bei Sebastian Wehrle ist ein Foto kein schnell produziertes Bild. Jedes Bild ist Ergebnis eines fortlaufenden fotografischen Prozesses, einer intensiven Auseinandersetzung mit der eigenen Herkunft, der regionalen Kultur, der landschaftlichen Umgebung und seinem präzisen fotografischen Können. In seinen Bildern begegnen sich Gegensätze, die durch seine kompositorische Leistung zueinander finden. Er schafft es, auf fotografische Weise das Besondere zu konservieren und einen neuen Blick auf die eigene Heimat und Traditionen zu ermöglichen.

Begleitend zur Einzelausstellung von Sebastian Wehrle, zeigen wir im oberen Showroom thematisch passende Bilder der Künstler:innen Tino Geiss, Rayk Goetze, KEHL, Sebastião Salgado, Monika Thiele und Andreas Wachter.

Main Artist GALLERY SUPPER
Tino Geiss I Rayk Goetze I Andreas Lau I Mike MacKeldey I Katharina Meister I Roland Schauls  
Monika Thiele I Patricia Thoma I Andreas Wachter I Anja Warzecha I Sebastian Wehrle

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